Burnout bei Müttern:
Ursachen, Symptome und Strategien
Das Muttersein ist eine der erfüllendsten, aber auch forderndsten Aufgaben im Leben. Die ständige Verantwortung für Kinder, egal ob Babys, Kleinkinder, Schulkinder oder Teenager, bringt oft eine enorme Belastung mit sich. Gerade in einer Gesellschaft, die Mütter dazu drängt, in jeder Hinsicht zu „perfektionieren“, gerät man leicht in eine Spirale der Überforderung. Diese Situation führt bei vielen Müttern früher oder später zu einem Burnout.
Egal, ob Du eine Mutter von kleinen Kindern bist, mehrere Schulpflichtige jonglierst oder als Alleinerziehende Deine Familie managst – dieser Artikel gibt Dir einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome und alltagstaugliche Strategien, wie Du einem Burnout entgehen kannst.
Was ist Burnout bei Müttern?
Burnout ist ein Zustand extremer mentaler, emotionaler und körperlicher Erschöpfung, der durch anhaltenden Stress verursacht wird. Mütter sind besonders gefährdet, da sie oft mehrere Rollen gleichzeitig erfüllen müssen – als Elternteil, Partnerin, Berufstätige und Haushaltsmanagerin. Wenn diese Anforderungen anhalten, ohne dass genügend Zeit für Erholung und Selbstfürsorge bleibt, kann dies zu einem Burnout führen.
Warum Mütter besonders gefährdet sind
Mütter sehen sich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, die sich je nach Lebensphase ändern, aber oft zur gleichen Grundproblematik führen: Es bleibt wenig bis keine Zeit für Dich selbst. Dies gilt unabhängig davon, ob Du Mutter eines Babys, Kleinkinds oder Teenagers bist. Besonders belastend ist es, wenn die Unterstützung durch Partner, Familie oder Freunde fehlt – sei es durch Alleinerziehung, fehlende Betreuungsmöglichkeiten oder berufliche Doppelbelastung.
Typische Herausforderungen für Mütter in verschiedenen Phasen
Mütter von Babys und Kleinkindern
Die ersten Jahre sind intensiv: Nächtliches Aufstehen, ständige Aufmerksamkeit und Versorgung rund um die Uhr. Kleine Kinder sind vollkommen auf ihre Eltern angewiesen, und gerade in dieser Phase können Mütter das Gefühl haben, keine Minute für sich selbst zu haben.
Mütter von Schulkindern
Sobald Kinder in die Schule kommen, nimmt der organisatorische Aufwand oft eher zu als ab. Zwischen Hausaufgaben, Schulveranstaltungen, Hobbys und Freundschaften Deiner Kinder gibt es oft wenig Raum für Deine eigenen Bedürfnisse. Zudem setzen viele Mütter sich unter Druck, ihren Kindern möglichst viele Möglichkeiten zur Förderung und Entwicklung zu bieten.
Alleinerziehende Mütter
Für alleinerziehende Mütter ist die Belastung besonders hoch. Sie sind oft sowohl emotional als auch finanziell stark gefordert, während sie gleichzeitig die gesamte Verantwortung für die Kinder tragen. Unterstützung fehlt oft, und es bleibt fast keine Möglichkeit, sich selbst eine Pause zu gönnen.
Berufstätige Mütter
Ob in Teilzeit oder Vollzeit – die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine der größten Herausforderungen für viele Mütter. Der ständige Spagat zwischen Arbeit und Familie führt häufig zu Überforderung und Schuldgefühlen, weil man sich ständig zerrissen fühlt.
Die typischen Symptome von Burnout bei Müttern
Die Symptome von Burnout können schleichend auftreten und variieren von Person zu Person. Sie betreffen oft sowohl den Körper als auch die Psyche und zeigen sich in Form von Erschöpfung, Gereiztheit und Rückzug.
Emotionale Erschöpfung
Ein klassisches Anzeichen von Burnout ist die emotionale Erschöpfung. Du fühlst Dich dauerhaft kraftlos und überfordert, auch Dinge, die Dir früher Freude gemacht haben, erscheinen Dir plötzlich als Belastung.
Chronische Müdigkeit
Egal, ob Du Mutter eines Babys bist oder berufstätig mit älteren Kindern – chronische Müdigkeit ist ein häufiges Symptom. Selbst ausreichend Schlaf scheint nicht mehr erholsam, und der Gedanke an den kommenden Tag lässt Dich bereits erschöpft aufwachen.
Reizbarkeit und Ungeduld
Wenn der Stress überhandnimmt, reagieren viele Mütter gereizt oder ungeduldig – oft schon bei Kleinigkeiten. Du fühlst Dich vielleicht schneller überfordert und erlebst oft Momente, in denen Du merkst, dass Deine Zündschnur kürzer geworden ist.
Konzentrationsprobleme und „Brain Fog“
Burnout geht häufig mit Konzentrationsschwierigkeiten einher. Die Anforderungen des Alltags sind so überwältigend, dass es schwerfällt, den Überblick zu behalten oder fokussiert zu bleiben. Du merkst vielleicht, dass Du Dinge vergisst oder Schwierigkeiten hast, Dich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Körperliche Beschwerden
Oft geht Burnout auch mit körperlichen Symptomen einher. Diese können Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Magenprobleme sein. Dein Körper zeigt Dir, dass er am Limit ist.
Praktische Strategien gegen Burnout bei Mamas
Ob Du Mutter eines Babys bist, Schulkinder betreust oder als Alleinerziehende den Alltag meisterst – es gibt Möglichkeiten, Burnout vorzubeugen oder ihm entgegenzuwirken, auch wenn es oft unmöglich scheint, Zeit für sich selbst zu finden.
Kleine Pausen bewusst einplanen
Für Mütter mit Babys oder Kleinkindern bleibt oft keine Zeit für größere Pausen. Aber selbst kleine Auszeiten können helfen, Dich zu erholen. Nutze z.B. die Schlafzeiten Deines Kindes, um Dir gezielt kurze Momente der Erholung zu gönnen, anstatt Hausarbeiten zu erledigen. Wenn Deine Kinder älter sind, kannst Du ihnen beibringen, dass auch Mama mal eine Pause braucht – 10 Minuten in Ruhe ein Buch zu lesen oder einfach eine Tasse Tee zu genießen, können wahre Wunder wirken.
Gemeinsam statt alleine: Aktivitäten mit Kindern
Gerade für Mütter mit Babys und Kleinkindern ist es oft unmöglich, sich einfach zurückzuziehen. Doch Du kannst Selbstfürsorge auch in Aktivitäten einbauen, die Du mit Deinem Kind gemeinsam machst.
Bewegung mit Kind
Nutze die Zeit für Bewegung. Mach Spaziergänge mit Deinem Baby im Kinderwagen oder besuche einen „Mama-Kind“-Sportkurs. Auch Bewegung zuhause – einfache Dehnübungen, während Dein Baby in der Nähe spielt, oder eine Runde Tanz im Wohnzimmer mit Deinen Kleinkindern – kann Dir helfen, Stress abzubauen.
Achtsamkeit und Meditation mit Schulkindern
Auch ältere Kinder können in Selbstfürsorge-Rituale integriert werden. Gemeinsame Meditation oder Achtsamkeitsübungen können nicht nur Dir, sondern auch Deinen Kindern helfen, zur Ruhe zu kommen.
Unterstützungsnetzwerke aufbauen: Hilfe finden
Selbst wenn Du das Gefühl hast, niemanden um Dich zu haben, der helfen kann, gibt es oft doch Wege, Unterstützung zu organisieren.
Lokale Unterstützung
Schau nach Angeboten in Deiner Gemeinde. Eltern-Kind-Gruppen, Nachbarschaftshilfen oder Babysitter aus der Umgebung können Dir zumindest kurzfristige Entlastung verschaffen. Gerade für Alleinerziehende ist es wichtig, auch extern nach Unterstützung zu suchen, sei es durch Kinderbetreuung oder Caritas-Angebote.
Hilfe online organisieren
In Online-Foren oder sozialen Netzwerken gibt es viele Mütter, die sich gegenseitig unterstützen und mit Tipps helfen. Oft gibt es auch Online-Treffpunkte für Alleinerziehende, in denen man sich austauschen kann.
Die eigenen Ansprüche senken: Perfektionismus ablegen
Perfektionismus ist oft der größte Feind von Müttern. Versuche, den Druck loszulassen, in allen Bereichen „perfekt“ sein zu müssen. Es ist okay, wenn nicht alles gleichzeitig funktioniert. Setze Prioritäten, was wirklich wichtig ist – der Haushalt kann auch mal warten, und es ist in Ordnung, wenn das Abendessen nicht immer selbstgekocht ist.
Achtsamkeit in den Alltag integrieren
Achtsamkeit bedeutet, im Moment präsent zu sein und den Alltag bewusst zu erleben, anstatt sich von den Anforderungen überrennen zu lassen. Gerade im Familienleben kannst Du Achtsamkeit auch in den hektischsten Phasen einbauen.
Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen
Wenn Du merkst, dass die Belastung zu groß wird und sich die Symptome von Burnout verstärken, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt spezielle Programme und Beratungen für Mütter in Burnout-Situationen. Unser 28-Tage-Onlinekurs „Byebye, Burnout!“ ist auch für Mütter entwickelt und unterstützt Dich dabei, aus der Erschöpfung herauszufinden und wieder in Deine Kraft zu kommen. Mit nur ca. 15 Minuten Zeitaufwand pro Tag, die Dir einen dauerhaften großen Nutzen bringen können!
Fazit: Jede Mutter kann Burnout erleben – und jede Mutter kann einen Weg daraus finden
Egal, in welcher Phase des Mutterseins Du Dich befindest – Burnout ist ein ernstes Risiko, das viele Mütter betrifft. Doch es gibt Wege, wie Du Dich schützen kannst, auch wenn der Alltag manchmal überwältigend erscheint. Kleine Pausen, bewusste Selbstfürsorge und das Senken von Ansprüchen an Dich selbst sind wichtige Schritte, um Burnout vorzubeugen. Und wenn Du das Gefühl hast, dass Du nicht mehr weiterkommst, scheue Dich nicht, Unterstützung zu suchen – sei es durch Dein soziales Umfeld oder professionelle Hilfe.
Denk daran: Du musst nicht perfekt sein, um eine gute Mutter zu sein. Du bist wichtig, und es ist völlig in Ordnung, Dir auch mal Zeit für Dich selbst zu nehmen.
Quellen:
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Leiter, M. P., & Maslach, C. (2016). Burnout: A Multidimensional Perspective. In: Schaufeli, W.B., Maslach, C., & Marek, T. (Eds.), Professional Burnout: Recent Developments in Theory and Research.
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Kabat-Zinn, J. (2013). Achtsamkeit im Alltag: Stressbewältigung durch Achtsamkeit.
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Schmid, R. (2020). Frauen in der Erschöpfungsfalle: Burnout und Stress bei Müttern.
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